
Der Mittwoch spezialisierte sich auf
die Hochseetauglichkeitsuntersuchung beim Arzt und die Evakuierung und Leitung
von Menschenmassen. Als erstes durfte das „Marine Evacuation System“ ausprobiert
werden. Eine Art Bauschuttröhre für Menschen. Durch Körperspannung und seine
ausgestreckten Arme kann man langsam durch einen inneren Stoffschlauch hinab
rutschen. Ein wirklich spannendes Gefühl. So ist es möglich, Menschen auch über
eine größere Höhe sicher nach unten zu bringen, ohne dass sich jemand verletzt.
Damit allerdings jeder weiß, zu welchem Schlauch oder Rettungsboot er muss,
gibt es zu Beginn jeder Reise einen Drill: Eine Notschutzübung für den
Ernstfall. Dieser Ablauf wird dann vom „General Emergency Alarm“; sieben mal
kurz, einmal lang angekündigt. Jeder Passagier wird auf seiner Kabine eine
Rettungsweste finden, welche er anlegen muss. Ein Team von Crewmitgliedern wird
jede Kabine, jedes Restaurant, jede noch so kleine Kammer einzeln öffnen und
nach Menschen durchsuchen. Keiner wird vergessen. An den Treppenhäusern und
Türen wird weiteres Personal stehen und den richtigen Weg zu den Musterstationen
zeigen. Gemeint ist damit eigentlich nichts anderes als eine von mehreren
Sammelstationen. Je nach Größe des Schiffes kann die Passagierzahl
unterschiedlich sein.

Jeder kann den Namen seiner Musterstation auf seiner
Rettungsweste und den Fluchtplänen finden. Von dort aus muss man einfach ruhig
bleiben. Dem Personal zuhören und tun, was einem gesagt wird. Dafür wurden wir
trainiert. Ziemlich sicher werde ich die ersten Wochen an Bord noch nicht alles
wissen und die Vorstellung, dass das Leben dieser Menschen in meiner Hand
liegen könnte, macht mir Angst, aber der Großteil der Crew ist alteingesessen
und routiniert in diesen Übungen. Vertraut also darauf was gesagt wird. Wir
wissen, was wir tun.
Durch Melina hatten Maria und ich die
letzten Abende bereits etwas Anschluss zu den anderen Gästen auf dem Hausboot
gefunden und an diesem luden sie uns ein, mit ihnen feiern zu gehen. Als
anerkannter Musik- und Tanzfanatiker kam eine Absage natürlich nicht in Frage
und da ich mit Maria eine Mitstreiterin für meinen alkoholfreien Lebensstil
gefunden hatte, versprach es ein toller Abend zu werden. Wir besuchten einen
kleinen Studenten Club in Rostock und auch, wenn der DJ keine Ahnung von seinem
Handwerk hatte, machten wir die Tanzfläche unsicher. Ein kluger Mensch sagte
einmal: „Du kennst einen Menschen erst wenn du mit ihm tanzt.“ Und da ist was
dran. Ich hoffe, auf dem Schiff genauso schnell Anschluss zu finden, wie in
dieser Woche.
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