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Donnerstag, 20. September 2018

Im Heimathafen - nach der Reise gern Norden

"Willkommen zurück, schön das sie da sind. Darf sie an Bord begleiten." So stand ich vor ein paar Tagen am Hamburger Pier und habe mich gefragt wo die Zeit geblieben ist. Ich bin jetzt schon fast 4 Monate hier, vier ganze Monate und habe kaum die Zeit gefunden etwas zu schreiben. Mein Freund hat mich in der Zwischenzeit besucht, der Abschied war schlimmer denn je. Es sind zwei völlig getrennte Welten das Schiff und das da draußen. Man bekommt nichts mit von Politik und Nachrichten. Das Schiff ist unser kleines Universum. 
Wir hatten jetzt einen riesigen Crewwechsel und ich bin nun definitiv die "alte", ob das gut geht weiß ich nicht...aber nicht nur die Crew hat sich verändert, sondern auch mein Arbeitsplatz. Ich habe das Restaurant gewechselt und damit kommen wieder neue Herausforderungen auf mich zu. Egal wie hektisch es ist, man muss immer Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen. Langsam laufen und freundlich sein, auch wenn man innerlich das Wasser anfleht endlich schneller aus der Flasche zu laufen, da man um sich herum die 1000 anderen Aufgaben sieht. Es ist jeden Abend voll, ich bin schon weit mehr als einmal untergegangen und trotzdem macht mir diese Arbeit immer noch Spaß. Dazwischen wechseln sich gefürchtete Einsamkeit und fantastisches Beisammensein ab. Man geht hier so schnell verloren. Die Menschen um einen herum kommen und gehen. 
Gerade befinden wir uns im Norden der Erde. Sind also über Norwegen bis nach Spitzbergen gefahren. Ihr glaubt nicht wie unendlich schön die Landschaft hier ist. Ich habe die letzten Tage die See stürmisch wie nie erlebt und zwei Stunden später war das Meer so unwirklich glatt das man dachte man blicke auf einen Spiegel. Dazu diese seltsam langgezogenen weißen Wolken. Wie in einer Traumwelt und das Schiff geleitet dahin. Auf der letzten Reise konnte ich Wale beobachten. Sie treten hier in ganzen Familien auf. Wenn sie ihre glänzenden, riesigen Körper aus dem Wasser heben vergisst man alle Strapazen. 
Und davon gab es genug. Ich habe mich in Hamburg erkältet und leide etwas unter Halsschmerzen, Husten und Schnupfen. Als es dann Raffsea gab hat es mich tatsächlich während der Arbeit im Crewbereich ausgeräumt. Es war furchtbar. Also falls ihr zur See fahren wollt. Frühstücken nicht vergessen, das beugt der Übelkeit vor. ;) 
Walknochen auf Jan Mayen
Wir hatte das große Glück noch einmal an Jan Mayen ankern zu können. Einer kleinen Insel mitten im kalten Meer nördlich von Island. Und was für eine Insel. Wir lagen in der Walbucht und tatsächlich war der Strand übersäht mit Walknochen und alten Schiffsteilen. Der Sand dieser Insel ist ganz fein und Schwarz...Vulkangestein. Dazu kam dieser mystische Nebel und die giftgrünen Flechten die die Berge wie Algen überzogen. Es war ein beeindruckender Anblick. Auch Island am Tag zuvor hatte seinen ganz eigenen Charme. Leider hatten wir nur 2h zum heraus gehen. Aber die konnten wir mit einer Kirchenbesichtigung, Shoppingtour und einem großen Teller Fish and Chips gut nutzen. 

Spitzbergen - das nördlichste Postamt der Welt


Polartag

Warm eingepackt für die Reise gern Norden