Und hier geht's zum Figurenland - Seiffen - Blog

Freitag, 15. Juni 2018

Eine Nacht in Venezia

Die erste Reise liegt hinter mir und wir begrüßen Venedig mit Champagner und Musik... also die Gäste. Wir stehen im Hintergrund und beobachten in stiller Vorfreude die sich auftuende Stadt mit all ihren Türmen und Gassen. 
Leider konnte ich den ersten Tag unserer Overnight durch meinen Dienst nicht nutzen, also bin ich mit einigen anderen am späten Abend losgezogen. Ich habe das Gefühl unter dieser kleinen Truppe Freunde finden zu können, Anschluss zu finden. Die Einsamkeit macht mich schier wahnsinnig. Ich vermisse die tiefgreifenden Gespräche mit meinen Schwestern und eine ehrliche, tröstende Umarmung. 
Wir haben lange gesucht, bis wir tatsächlich eine "Wasserbushaltestelle" gefunden hatten. Der Fährmann hat uns ersteinmal so durch die Absperrung gewunken und uns am Ende 48€ abgeknöpft... naja ...Venedig. Dafür konnten wir einen grandiosen Blick vom Kanale Grande über die nächtlich beleuchtete Altstadt genießen. Bis hin zu Rialto Brücke, auf die ich am liebsten geklettert wäre, um die darauf versteckte Feder einzusammeln😋. Der Anblick war so verträumt. Wir sind dann durch das unendliche Gewirr der Gassen gewandert um uns auf einem menschenleeren Markusplatz wieder zu finden. Nur wir und der Mond über Venedig. Leider hieß das auch, keine Bar, keine Gaststätte, nicht einmal ein Imbiss und dabei hatten wir alle 12h Arbeit und nur eine Mahlzeit hinter uns. Also sind wir auf die Suche gegangen. Gegen 1.30 Uhr haben wir eine kleine erleuchtete Auslage mit Pizza gefunden. Allerdings bereits vergittert und geschlossen. Durch ein vergittertes Fenster sind wir schließlich zu unserer Pizza und Sprite gekommen, zum Glück war der Mann so freundlichen.  Zufrieden, satt und glücklich ging es dann zurück zu unserer Diva. Geschmückt im Hafenbecken war sie nicht zu übersehen. 


Mittwoch, 13. Juni 2018

Zwischen Wahn und Wirklichkeit

Als ich heute früh aufgewacht bin, war ich wirklich traurig, dass die Nacht zu Ende war. Gestern habe ich meine erste Crewparty erlebt und wer von euch schon einmal auf einem Schiff gewesen ist, weiß die Partys haben es schon in sich. Auch wenn ich mich grundsätzlich von Alkohol fernhalte. 
Umso schöner war es das Frühstück und Lunch zum erstenmal so richtig funktioniert haben. Alle Sachen waren da, wo ich sie gesucht habe und auf die meisten Fragen gab es sofort eine Antwort in meinem Kopf.  Und wie das immer so ist, wenn man etwas kann, wird man zum Nächsten geschickt. In meinem Fall war das heute der Poolbereich, welcher mit gemischten Tablets mit Slushis, Säften, Eistee, Melone und Kaltschalen versorgt werden musste. Also belud ich mein "Trail" mit besagten Getränken und trat hinaus auf die Deckaußenseite...und da war es...das offene, weite, unendliche Meer. Nichts als Wasser. Die letzten Tage hatten wir Tagüber immer vor Anker gelegen. Irgendwo in einem Hafen oder einer Bucht, aber nun konnte sich die Schönheit dieses blauen Giganten komplett entfalten. Dieser Anblick, wie wir leise und fast zährtlich durch das Wasser pflügen, war so unwirklich. Ich kann mich kaum an diesem Anblick satt sehen, alles erscheint surreal, ich kann nicht glauben was ich sehe und fühle und schmecken.
Der Abend sollte noch faszienerender werden. Wie gewohnt war ich 20 Minuten vor Dienstbeginn im "Weltmeere" um meine Station vorzubereiten. Als mir verkündet wurde dass heute der Käpten mit den 6 wichtigsten Gästen an Bord bei uns essen würde und ausgerechnet ich ihn betreuen soll. Die Nervosität stieg ins Unermessliche, je näher das Eintreffen der Gesellschaft rückte. Glücklicherweise war mein Chef de Rang an meiner Seite. Sie ist eine taffe und rundum positive Frau. Mit der Anweisung, dass alles gut laufen müsste, machten wir uns ans Werk. Natürlich waren gleich zu Beginn die falschen Gläser eingedeckt und die 3 Liter Weinflaschen waren ziemlich hässlich. Glücklicherweise waren all unsere Gäste Die lieb und nachsichtig. Am Ende scheinen sie und der Käpten zufrieden gewesen zu sein. Was für ein Glück. 

Zum Schluss ging es an diesem Tag noch in das Theater. Zu einer wirklich fantastischen Show. Manche Menschen scheinen das Wort anmutig neu erfunden zu haben. Die Musik war verzaubert und die Künstler, mit Reifen, Bändern und ihrem Körper eindrucksvoll. Eine Show in diesem Stil durfte ich noch nie sehen. 

Sonntag, 10. Juni 2018

Wunde Füße und Santorin

Man wollte ja nicht auf die Anderen hören und selbet seine Schuhe aussuchen. Das habe ich nun davon. Die 300 Meter vom Restaurant bis zu meiner Kabine erscheinen mir endlos. Alles tut weh. Vom Rücken, über die Knie, bis hin zu meinen Füßen und die hat es richtig erwischt. Leider war ich nicht so schlau meine Schuhe einzulaufen und nun haben sich beide meiner Versen wund gescheuert. Die Zehen sind angeschwollen und die Seiten blutig. Ich trage jetzt jeden Tag Creme auf und versuche mit Pflastern meine Füße zu schützen. Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Meine Schwester schrieb mir liebevoll: "Die sehen aus wie Tänzerfüße." Also ihr lieben Tänzer, um eure Füße beneide ich eich wirklich nicht. 

Unterdessen hatten wir einen neuen Hafen erreicht. Dunkle Steilhänge ragen aus einem türkisfarbenem Meer. Auf ihnen trohnt stolz eine schneeweiße Schönheit. Sie streckt ihre Fühler zu allen Seiten. Strahlt in ihrer klaren Pracht heller als die Sonne und verzaubert jeden Betrachter. Santorin, die weiße Stadt am Meer. Der Wind kann die flierende Hitze kaum erweichen, so freuen wir uns über den Schatten den uns das Dach des Tenderbootes bietet, als wir zur Küste übersetzten. Ich bin noch nie getendert und es war spannend. Als wir um eine kleine Felsecke bogen kam ein fast schon winziger Hafen in Sicht. 
Dahinter erhob sich eine in den Stein gearbeitet Treppe hinauf zu den weißen Häusern. Bunt geschmückte Esel warteten auf uns. Aus Zeitgründen konnten wir dieses Angebot jedoch nicht nutzen und haben uns für die Seilbahn entschieden. Mit ihr waren wir in wenigen Minuten in der griechischen Schönheit. Der Ausblick war phänomenal, die kleinen Gassen der Stadt wirklich urig. Allein das Bummeln durch diese Stadt war die stressige Arbeit an Bord wert. Den perfekten Abschluss unseres kleinen Ausfluges bildete ein Besuch in einem wirklich griechischem Restaurant und eine Apfelschorle mit Kohlensäure, oh wir ich das vermisst hatte. 


Donnerstag, 7. Juni 2018

Herzlich Willkommen an Bord



Letztes Frühstück auf dem Festland
Man vergisst zu leicht das man sich auf einem Schiff befindet, bis der Boden unter einem plötzlich zu schwanken beginnt. In den ersten Sekunden bereitet dieses Gefühl einem schon Herzflatern. 
 
 
 
 
 
 
 
Ich bin nun seit fünf Tagen mit der MS Europa 2 unterwegs und Vieles ist anders als ich es mir vorgestellt habe. Schon jetzt vergesse ich, welcher Wochentag gerade ist - ganz zu schweigen vom Datum. Die Arbeit an sich macht Spaß und die meisten Kollegen sind wirklich freundlich und hilfsbereit. Aber auch wenn man es tausendmal gehört hat, kann man sich nicht vorstellen, wie hart die Arbeit hier ist. Von früh bis spät auf den Füßen zu sein - immer freundlich, immer akkurat, immer konzentriert auf 100%. 
In diesen 5 Tagen haben wir bereits einige der schönsten griechischen Städte besucht. Rhodos und die weißen Häuser an den Klippen von Santorin. Heute ging es nach Kreta und hier sitze ich nun auf Deck 11, bei 28°C und schaue auf die Dächer von Agios Nikolaas.