Der Donnerstag wurde am Vormittag von
dem Thema Piraterie und Terrorismus bestimmt. In der praktischen Übung ging es
dann noch einmal um das Feuer.
Als fünfer Team eingeteilt betraten
wir einen Raum, der eher an ein kolumbianisches Gefängnis als einen
Ausbildungsraum erinnerte. Zum einen herrschten gefühlte 40°C, was Maria mehr
als freute und zum anderen dominierte ein riesiger Gitterkäfig die Fläche. Er
erstreckte sich nach allen vier Seiten und erhob sich bis zur Decke. Dazwischen
war er von zwei Böden und einigen Gitterquerwänden unterteilt, sodass schmale
Gänge auf drei Etagen entstanden. Ihr könnt euch das Ganze wie eines dieser
Kinder-Spielparadiese vorstellen, mit Gängen und Hindernissen, welche es zu
überwinden gilt, um den Ausgang zu finden. Leider hatten die Etagen gerade eine
Höhe von ca. 1m, sodass wir uns grundsätzlich nur auf Knien, manchmal robbend,
fortbewegen konnten. Thilo drückte uns grinsend einen Dummy in die schwitzigen
Hände und erklärte uns: „Dies ist euer ohnmächtiger Kapitän. Bringt ihn heil
und natürlich stets mit dem Kopf nach oben durch die Gefahrenzone.“
Nach den
ersten zwei Metern im Tunnel ging das Licht aus. Maria als unser Gruppenleiter
hatte eine Taschenlampe und den Weg voraus. Sebastian und ich kümmerten uns um
den Kapitän. Richard hatte mit seinen 2m Körpergröße genug zu tun und Lisa
bildete den Schluss, um alle zusammen zu halten und die „Türen“ wieder zu
schließen. So weit so gut. Das wirkliche Problem kam eine Rampe, zwei Halbwände
zum drüber klettern und eine Eisenluke in die zweite Etage später. Rauch und
ohrenbetäubender Lärm. Am Anfang war es noch Musik, welche motivierte. Später
kann ich es nicht genau sagen. Das rote Schummerlicht und die Heizstrahler
machten die Szenerie komplett. Willkommen in der Feuerkatastrophe. Ich spürte,
wie der Schweiß mir über Arme und Rücken lief. Wie der Disconebel meine Lunge
besetzte. Gemeinsam mit Sebastian versuchte ich, unseren Kapitän zu retten. Ihn
vorsichtig aber so zügig wie möglich durch diesen Albtraum zu bringen. Wir
robbten durch schmalen Röhren, versuchten die anderen schreiend und hustend vor
einer schwingenden Doppeltür zu warnen und konnten unsere Hand vor Augen nicht
sehen. Da wäre die Nichtrostende Doppelton-Signalpfeife sicher hilfreich
gewesen. Ja, die Helme hatte Thilo nicht ohne Grund verteilt. Nach diesem
Abenteuer folgte ein sehr nachdenkenswerter Film über Selbstmord und
Brandstiftung auf Schiffen. Ist das Leben an Bord wirklich so belastend?
Den Abend ließen wir mit Lernen und
gemeinsamem Grillen auf dem Hausboot ausklingen. Es ist gut, Menschen zu haben,
die deine Interessen teilen. Einige von den Jungs waren bereits gereifte
Seeleute. Sie arbeiteten auf großen Tankern, fuhren für Seawatch oder waren
Fischer mit eigenen Booten. Diese Erfahrungen, die sie mit uns teilten,
steigerten die Vorfreude auf das Kommende noch mehr.
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