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Mittwoch, 4. Juli 2018

Das Lied von Wind und Welle, the storm is coming.

Als ich den kleingedruckten Namen unseres nächsten Zielortes auf dem Tagesprogramm entdecke, hätte mein Herz am liebsten einen Luftsprung gemacht. Als der Tender dann endlich von unserer Diva ablegte und auf die majestätischen Mauern Dubrovniks zusteuerte, hätte ich mich am liebsten selbst in die Lüfte erhoben und wäre wie Viserion über die Mauern nach Kingslanding geflogen. Wie einst die alten Könige legten wir an die Klippen an und eroberten das fremde Land von Westeros. Wer jetzt noch nicht weiß wo von hier eigentlich die Rede ist, gehört sicher nicht zu den "Game of Thrones" Fans. Ich selbst finde diese Serie tatsächlich wahnsinnig gut und war hoch erfreut einen der originalen Drehorte besuchen zu können. Dubrovnik wurde ab der 2.Staffel als Schaustätte für die Hauptstadt Königsmund oder Kingslanding benutzt und wenn man durch die schmalen aber himmelhohen Gassen schreitet, versteht man auch sofort warum. Die Gebäude, die Tore, selbst die Straße spiegelt den Charakter der Serie wieder. Wäre in nächsten Moment ein Dothraki um die Ecke geritten, es hätte mich nicht gewundert.
Mit einem Taxi sind wir auf den Gipfel des Berges gefahren, an dessen Fuß sich diese königliche Stadt niedergelassen hat und der Ausblick war unglaublich. Unter uns die historischen Festungsanlagen und im Wasser davor unsere Diva. Wie immer war unsere Ausflugszeit zu kurz und wie immer mussten wir in windeseile einen Magneten kaufen und zum Tender zurück rennen. Auch wenn ich beschlossen hatte keinen sinnlosen Spittel zu kaufen, bin ich durch den ersten geschenkten Magneten nun fast gezwungen diesem Trend Folge zu leisten. In jeder Stadt, in der ich das Schiff verlassen kann, kaufe ich nun einen Magnet und hänge ihn an meine Kabinenwand - schon praktisch so ein magnetisches Schiff. Abgesehen von den Wänden und einigen Hinweisschildern für Rettungswesten und Tenderboote merkt man eigentlich nicht das man sich auf einem Schiff befindet. 
Nur selten zeigt der Wellengang Wirkung und dann denke ich in der ersten Millisekunde, dass die Erde bebt. Das einzige Mal, dass ich wirklich gespürt habe, wie wenig Boden wir unter den Füßen haben, war an einem Nachmittag beim Pooldienst.
Eigentlich ist das einer der entspanntesten Jobs, die man an Bord begleiten kann. Man serviert Getränke, ist nett und freundlich und macht die Gäste Stressfrei glücklich. Doch dann kam auf einmal unser Hauptsteward und meinte: „Leute packt die Sachen zusammen, da kommt eine schwarze Wand.“ Und da war sie, die Regenfront. Sofort haben wir begonnen das Sonnendeck abzubauen. Vorallem die Schirme stellen im Wind ein Risiko dar und mussten sofort verräumt werden. Keiner der Gäste konnte verstehen was wir hier eigentlich tun und wir stießen auf einiges Unverständnis über die plötzliche Störung. Über uns stand ja noch der blaue Himmel mit strahlender Sonne. Als dann auch unser Hotelmanager und Maitre auftauchte und zur Eile antrieben war das Ganze irgendwie nicht mehr witzig. Ein Schiff für einen Sturm zu rüsten und sei es nur diese kleine Gewitterfront, fühlt sich irgendwie bedrohlich an. Als die ersten Tropfen fielen, verstanden auch langsam die Gäste, dass es ungemütlich werden könnte und suchten sich einen trockenen Platz. Wir suchten Zeit, ein paar Minuten mehr um alles ins Trockene zu bringen. Dank der routinierten Vorgehensweise meiner Kollegen schafften wir es tatsächlich rechtzeitig. Die Krönung der gesamten Aufregung war eine kleine Windhose über dem Meer, so etwas habe ich noch nie gesehen.       

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